Bericht in der KEHLER ZEITUNG

Alexandra Kreuzer aus Odelshofen päppelt die kleinen Stachler auf und unterstützt damit den Verein „Igelrettung Ortenau“.
Seit Oktober steht der Igel auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Da die ausgebildeten Igelpfleger von „Igelrettung Ortenau“ sehr viele Tiere haben, die intensiv betreut werden müssen, sucht der Verein Tierfreunde, die bereit sind mitzuhelfen. Sie sollen beispielsweise Igel aufpäppeln und anschließend in den gesicherten Winterschlaf entlassen. Gesucht werden Menschen wie Alexandra Kreuzer aus Odelshofen. Sie meldete sich vergangenes Jahr auf den Aufruf der Igelretter in Facebook.
Igel aufpäppeln
Nachdem sie sich gemeldet hatte, ließ sie sich zwei Stunden lang den Umgang mit einem Päppel-Igel erklären. Sie lernte, was Igel fressen, wie man ihnen Medikamente gibt, wie groß die Box mit Igelhaus sein muss und wie man sie reinigt. Igel Arthos durfte sie gleich mit nach Hause nehmen. Er bekam morgens und abends zu fressen und einmal pro Tag seine mit Zeitungspapier ausgelegte Box gereinigt. „Ich mag Igel und finde sie einfach süß“, erklärt Kreuzer ihre Motivation, sich zu engagieren.
Gefunden wurde Arthos im September 2023 in Leutesheim mit 80 Gramm. Kreuzer bekam ihn Anfang November mit 480 Gramm, nachdem der Verein die Erstversorgung übernommen hatte. Zu der Zeit musste er auch noch mit Medikamenten gegen Parasiten behandelt werden. Ende Dezember hatte er 1065 Gramm und durfte aus seiner Box im Büro in das von ihrem Mann Matthias gebaute und gesicherte Winterquartier umziehen, wo er bis Anfang April schlief. Anfang Mai ging für ihn das Türchen in die Freiheit auf. Für den gesicherten Winterschlaf bei Kreuzers kam noch Igel Fibi dazu, der Anfang Mai in die Freiheit entlassen. Ausgewildert wurden zudem zwei weibliche Igel.
Fast 600 Igel gerettet
Wer Päppeligel in die Freiheit entlässt, muss ganzjährig weiter füttern. Da Igel auch mal aus dem Winterschlaf erwachen, steht ganzjährig Futter für sie bereit. „Gut eingespielt benötigte ich gerade nur 15 Minuten pro Tag für Arthos“, sagt Kreuzer, um weitere Päppelfreudige zu gewinnen und zu motivieren.
„Wir sind aktuell dieses Jahr bei unserem 565. Igel und es ist kein Ende in Sicht“, betont Elli Rajnys von „Igelrettung Ortenau“. Aktuell werden vor allem Jungigel zwischen 200 und 400 Gramm gefunden, die keine Chance hätten, den Winter zu überleben. „Diese Jungigel sind noch unterwegs, weil sie einfach noch nicht ihr Gewicht haben“, erklärt Rajnys und appelliert an die Menschen, die Igel zu sichern und fachliche Hilfe zu holen, da die Tiere eine spezielle Betreuung brauchen und in der Regel voller Parasiten sind. Immer wieder würden die jungen Igel zu spät zum Verein gebracht, weil die Finder erst selbst etwas ausprobieren.
Die gesunden Igel schlafen in der Regel schon jetzt. Wer jetzt noch einen Tier sichtet, sollte ihn sich ganz genau anschauen, rät die Expertin. Weiter appelliert Rajnys an die Gartenbesitzer, den Garten im Herbst nicht steril aufzuräumen, sondern Laubhaufen mit kleinen Ästen und Zweigen liegen zu lassen. Darunter finden Igel Schutz und eventuell auch Käfer und Larven zum Fressen. Ganzjährig Futter, beispielsweise Katzentrockenfutter mit hohem Fleischanteil und Wasser, anzubieten, komme den gefährdeten Tiere ebenfalls zugute.
Hintergrund
Igelrettung Ortenau e.V.
Der Verein „Igelrettung Ortenau“ entstand 2023 aus der Igelstation Kappel-Grafenhausen von Geraldine Hoffmann-Tournier und hat heute zirka 75 Mitglieder und 83 aktive Päppler. Ab Januar bietet der Verein wieder Päppler- und Spritzengrundkurse an. Wer vorher schon bereit ist einen Igel zu päppeln oder ihm einen Platz für seinen Winterschlaf bieten möchte, kann sich unter igelrettungortenauev@web.de melden.

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